Parallelen zwischen Sprache und Musik
Sprache und Musik sind durch zahlreiche gemeinsame Begriffe verbunden: Melodie für den Tonhöhenverlauf, Rhythmus für die Abfolge von Lauten bzw. Tönen und deren zeitliches Verhältnis zueinander, Tempo für die Geschwindigkeit einer Äußerung bzw. einer Tonfolge, Betonung für die Hervorhebung bestimmter Wort- oder Satzakzente, Pausierung als Zeichen für das Ende einer Sinneinheit und Klangfarbe für die emotionale Bedeutung. Diese Begriffe werden in der Wissenschaft, die sich mit der klanglich wahrnehmbaren Seite von Sprache befasst, der Phonetik, zusammenfassend als Intonation bezeichnet.
- Beispiel für unterschiedliche Satzbetonung (Ausschnitt aus "Das BeLesen-Training" Bossen 2010 – Verlag Blaue Eule)
Beim ebenfalls in Phonetik und Musik verwendeten Begriff der Artikulation geht es in der Phonetik um die Lautbildung mit Hilfe der Sprechwerkzeuge, um die Aussprache. Ganz ähnlich wird dieser Begriff in der Musik verwendet; hierbei geht es um die Gestaltung von Tönen (lang/kurz, miteinander verbunden/getrennt etc.), wodurch der Charakter einer musikalischen Aussage unterstrichen werden kann.
Musik und Sprache passen jeweils in ein Regelsystem, aufgrund dessen "richtig" gesprochen oder musiziert wird (Grammatik); beide haben gedachte, gefühlte oder gewollte Bedeutungen (Semantik); Musik und Sprache richten sich an Empfänger und haben oft Aufforderungscharakter (Pragmatik), und Musik und (Schrift)sprache verwenden jeweils ein eigenes Zeichensystem (Noten bzw. Buchstaben).
Die Intonationsmerkmale der Sprache lassen sich insofern besonders gut in eine rhythmisch-musikalische Sprachförderung einbeziehen, als sie sich durch musikalische Mittel hervorheben und verstärken lassen. Insbesondere der Einsatz von einfachen Rhythmusinstrumenten oder Body-Percussion, aber auch der Einsatz von Bewegungsmaterialien wie z.B. Bällen bietet sich hierfür an und macht den Kindern Spaß. Nicht nur sprachliche Fertigkeiten, sondern auch rhythmische Fertigkeiten können dadurch gefördert werden.