Bewegung und Sprache
Sprachentwicklung und motorische Entwicklung hängen miteinander zusammen. Der Spracherwerb verläuft nicht isoliert, sondern ist an die allgemeine physiologische Entwicklung gekoppelt. Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder, die motorisch entwicklungsverzögert sind, oft auch sprachlich entwicklungsverzögert sind bzw. umgekehrt.
Dies trifft auch auf Kinder mit Migrationshintergrund zu, bei denen Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde. Die Kinder können oft weder ihr Gleichgewicht halten, z.B. auf einem Bein stehen noch Bewegungen der oberen und unteren bzw. rechten und linken Körperhälfte (vor allem auch über Kreuz) koordinieren.
Eine musikalische Sprachförderung in der Kita oder in der Schule kann weder Bewegungs- noch Sprachtherapie sein. Aber auch nicht jede Art von Bewegung ist schon "Förderung". Unter "Förderung" sind vielmehr zielgerichtete Maßnahmen auf etwas hin, was gefördert werden soll, zu verstehen. So können bestimmte Bewegungsmuster und -abläufe durch verschiedene Bewegungsübungen und Bewegungsspiele in eine musikalische Sprachförderung einbezogen werden.
Von einer zielgerichteten Förderung der motorischen Entwicklung zu unterscheiden ist die Rolle der Bewegung zur Förderung des Hörverständnisses. In nahezu allen Unterrichtsmaterialien geht es bei Bewegungsspielen (z.B. bei Bewegungsliedern) um sprachbegleitende Gesten oder um die szenische Umsetzung eines Liedertextes. Hier dient Bewegung nicht der Ausbildung und Übung von bestimmten Bewegungsmustern, sondern dem Hörverständnis bzw. der Wortschatzerweiterung.